Bericht: Keinen Schritt zurück – Demonstration gegen den „Lebensschützer-Kongress“ am Schönblick am 10. Mai 2025

Vom 09. bis 11. Mai 2025 fand zum zweiten Mal der bundesweite Vernetzungskongress „Leben.Würde“ der selbsternannten „Lebensschützer“ im Schönblick in Schwäbisch Gmünd statt. Es handelt sich dabei um ein Treffen rechts-klerikaler Abtreibungsgegner*innen, die unter dem Deckmantel des Lebensschutzes all jenen Menschen die Rechte absprechen wollen, die nicht in ihre tradierten Rollenbilder und starren Gesellschaftsstrukturen passen. Mit ihren reaktionären, antifeministischen und antihumanistischen Positionen wird in diesen Kreisen ein Weltbild vertreten, das gesellschaftliche Errungenschaften akut bedroht und zurückdrehen will. Als Teil der christlichen Rechten stehen die „Lebensschützer“ für ein Zurück zur „alten Ordnung“. Dies bedeutet eine Retraditionalisierung von Geschlechter- und Familienbildern, eine weitere Stärkung des Patriarchats wie auch die Aufrechterhaltung kapitalistischer Ausbeutungsverhältnisse und sozialer Ungleichheiten.

Mehr als Anlass genug, uns dem entgegenzustellen: Deshalb waren wir am Samstag, dem 10. Mai, auf der Straße, um klar Position zu beziehen und gegen Antifeminismus und gegen gesellschaftlichen Rollback laut zu werden. Insgesamt rund 300 Menschen fanden sich ab 12 Uhr zur Kundgebung auf dem Oberen Marktplatz und zur Demonstration durch die Gmünder Innenstadt ein. Gemeinsam trugen wir unsere Kritik am „Lebensschützer“-Kongress, ihren rückwärtsgewandten, menschenfeindlichen Inhalten und auch am Schönblick, der als Austragungsort und einflussreicher Player in der Region das Vernetzungstreffen erneut möglich machte, nach außen.

Mit insgesamt fünf Redebeiträgen wurden verschiedene Inhalte unseres Gegenprotests abgedeckt. Zunächst sprach die Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd, die die Demonstration organisierte. Es folgte ein Beitrag der Medical Students for Choice Regensburg. Im Anschluss sprachen Nina Eisenmann von der Partei Die Linke Schwäbisch Gmünd, eine Aktivistin der Antifaschistischen Queeren Aktion Stuttgart (AQA) und zum Abschluss eine Vertreterin der Organisierten Autonomie Stuttgart (OA):

  • Die Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd kritisierte insbesondere den zutiefst antifeministischen Kern der Bewegung: Die Forderung nach einem radikalen Abtreibungsverbot steht dem Recht auf körperliche Selbstbestimmung massiv entgegen. Die Lage zum Schwangerschaftsabbruch ist schon jetzt prekär, selbsternannte „Lebensrechtler“ wollen das Rad noch weiter zurückdrehen:

„Es sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen und gebärfähige Personen das Recht haben, selbst über ihren Körper zu entscheiden. Stattdessen werden ungewollt Schwangere stigmatisiert und kriminalisiert und von der aktuellen Gesetzgebung entmündigt und bevormundet. Dies ist nicht nur ein Angriff auf die körperliche Selbstbestimmung, sondern im Grunde auch ein radikales Absprechen der Fähigkeit, selbstbestimmt leben, handeln, denken und reflektierte Entscheidungen treffen zu können!“ (Auszug Redebeitrag Fraueninitiative)

  • Auch im Beitrag der Medical Students for Choice wurden die gravierenden Missstände in Deutschland thematisiert: Die Versorgungslage hat sich in den letzten Jahren sogar weiter massiv verschlechtert und hinsichtlich der Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs ist wohl auch mit der neuen Regierung keine Besserung in Sicht. Wie die sogenannte „Lebensschutz“-Bewegung auch hier dagegen steuert, zeigt bspw. die gezielte politische Einflussnahme der Kongressteilnehmerin Prof. Dr. Angela Köninger. Sie kontaktierte im letzten Jahr Bundestagsabgeordnete, die gegen die Abschaffung von Paragraph 218 StGB stimmen sollten, ohne allerdings ordnungsgemäß ihre Interessen- und Vorhabenbereiche im dafür vorgesehenen Lobbyregister transparent zu machen!

Das ist keine funktionierende Versorgung – das ist ein strukturelles Versagen. Und es trifft ausgerechnet diejenigen am härtesten, die sich in einer ohnehin belastenden Situation befinden. Was es braucht, sind bessere Informationen und eine flächendeckend sichergestellte, niederschwellige Versorgung.“ (Auszug Redebeitrag Medical Students for Choice)

  • Nina Eisenmann von der Partei Die Linke stellt in ihrer Rede neben dem vollumfänglichen Grundrecht auf Selbstbestimmung eben auch die Forderung nach einem Ende des sozialen Kahlschlags. Das heißt für Frauen, die sich für ein Kind entscheiden: Soziale und ökonomische Unterstützung, um – über den Geburtstermin hinaus – ein menschenwürdiges Aufwachsen und Leben zu ermöglichen:

„Wir leben in einem Land, in dem jede dritte Alleinerziehende in Armut lebt. In dem Kinderarmut zur Normalität geworden ist. In dem Menschen sich entscheiden müssen: Zahnarzt fürs Kind – oder warme Jacke im Winter. In diesen Zeiten stellen sich Menschen auf eine Bühne, die das Recht auf Schwangerschaftsabbruch verbieten wollen – aber gleichzeitig Kitaplätze streichen, Pflegekräfte unterbezahlen, Hebammen aus dem Beruf treiben und Familienberatungsstellen dichtmachen! Ihr schützt kein Leben – ihr gefährdet es.“ (Auszug Redebeitrag Nina Eisenmann/ Die Partei Die Linke)

  • Die Sprecherin der Antifaschistischen Queeren Aktion Stuttgart macht in ihrer Rede klar: Wie bspw. Referenten des Kongresses zeigen, vertreten die selbsternannten „Lebensschützer“ massiv queerfeindliche Positionen. Sie stehen für ein Beharren auf tradierte, veraltete Geschlechter- und Familienbilder, sie kämpfen für die Entrechtung von LGBTQI+ und gegen die Anerkennung vielfältiger Lebensformen. Sie tragen damit zu steigendem Hass, zu Hetze und Gewalt gegen queere Menschen bei.
  • Abschließend erfolgte eine Gesamteinordnung der Organisierten Autonomie zur „Lebensschutz“-Bewegung und der Gefahr, die sie für eine offene, moderne und emanzipatorische Gesellschaft darstellt. In Allianzen zwischen rechten Hetzer*innen, christlichen Hardlinern und Antifeminist*innen mit der Kernforderung des radikalen Abtreibungsverbots wird weltweit – teils verschleiert, teils offen – ein gesellschaftlicher Rückschritt vorangetrieben, der uns in eine fortschrittsfeindliche, streng patriarchale und autoritäre Gesellschaft führt:

„Die Bewegung der Lebensschützer sind Teil einer reaktionären und rückwärtsgewandten Bewegung und international gut vernetzt. Dass diese Bewegungen gesellschaftliche Veränderungen erreichen können, zeigt sich mit Blick auf Polen, die USA und Ungarn, in denen Pro-Life Bewegungen und ihre Ableger gesetzliche Regelungen verändert und durch die Verschiebung des Diskurses das gesellschaftliche Bild nachhaltig zum Schlechten beeinflusst haben. Dabei war die rechte Einheit in Fragen um Abtreibungsverbot und Familienbilder oft nur das Einfallstor für weitere gesellschaftliche Verbote und Verschärfungen.“ (Auszug Redebeitrag Organisierte Autonomie)

Es folgte unsere gemeinsame Demonstration durch die Gmünder Innenstadt: Bei Sonnenschein und guter Stimmung wurde lautstark darauf aufmerksam gemacht, dass wir mit dem zeitgleich stattfindenden Kongress der „Lebensschützer“ und ihrem antiquierten, christlich-rechten Weltbild nicht einverstanden sind. Hierzu wurden Parolen gerufen wie: „Kinder oder keine, entscheiden wir alleine!“, „I raise my fist and I raise my voice – my body, my choice!“ oder auch „Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben“. In der Remsstraße durchbrach der Demonstrationszug mit lautem Jubel ein Papierbanner mit der Aufschrift „Patriarchat durchbrechen“ – ein kraftvolles Zeichen gegen patriarchale Strukturen!

Gemeinsam haben wir es geschafft, dass der „Lebensschützer“-Kongress in Schwäbisch Gmünd nicht ohne weiteres Aufsehen stattfinden konnte! Bereits im Vorfeld klärten wir durch einen Infostand auf und konnten unsere Positionen und Forderungen auch auf weiteren Kanälen in die Öffentlichkeit tragen. Mit der zentralen Demonstration haben wir nun unseren Protest sichtbar in die Stadt getragen!

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die mitgemacht und uns unterstützt haben! Vielen Dank sowohl für die tollen und vielfältigen Redebeiträge als auch für die angereisten Rednerinnen! Vielen Dank auch an unsere engagierten Genoss*innen aus Stuttgart, Karlsruhe und Nürnberg, die bereits im Vorfeld ihre Verstärkung angekündigt haben. Zusammen kämpfen wir weiter!

Denn wir wollen keinen Schritt zurück: Wir stehen auch weiterhin zusammen gegen Antifeminismus und gesellschaftlichen Rollback!

Wir wollen gemeinsam einen Schritt voran: Für ein selbstbestimmtes Leben und Lieben. Für eine aufgeklärte, emanzipatorische und solidarische Gesellschaft für alle!

Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd
Mai 2025


Redebeiträge


Rede der Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd

Liebe Menschen, heute hier in Schwäbisch Gmünd,

Wir stehen für Selbstbestimmung, für Fortschritt, für Gemeinschaft und Vielfalt und das lassen wir uns nicht wegnehmen! Auch wenn die Kongressteilnehmer*innen im Schönblick glauben, das Rad zurückdrehen zu können. Man muss nur einen Blick auf die Referent*innenliste werfen, um das zu bestätigen: Schirmherrin des Kongresses ist in diesem Jahr zum einen Christfluencerin Jana Highholder, die mit Aussagen glänzt wie „Such dir einen Mann, der deiner Unterordnung würdig ist.“ Und zum anderen Schirmherr Stefan Oster, als ihr männliches Pendant, der sich bspw. offen gegen LGBTQ-Rechte, Anerkennung vielfältiger Lebensformen oder auch innerkirchliche Gleichstellung von Frauen ausspricht. Einzig legitimer Ort für Sex ist so z.B. seiner Ansicht nach nur in der „heiligen“ Ehe zwischen Mann und Frau.

Seit den 70er Jahren stehen die „Lebensschützer“ als Teil der christlichen Rechten für ein Zurück in die selbst interpretierte „gottgewollte Ordnung“. Dies bedeutet für sie die Rückkehr in ihr Idealbild der heterosexuellen Ehe und daraus resultierenden „Vater-Mutter-Kind(er)“-Familien. Dass dies nicht die heile Welt ist, für die sie sie verkaufen wollen und auch längst nicht (mehr) der Lebensrealität der allermeisten von uns entspricht, wird getrost ignoriert. Für Frauen, die nach Meinung der „Lebensschützer“ sowieso ihr größtes Glück allein in der „Mutterrolle“ finden, würde ein solcher Rückschritt vor allem auch eine weitere Stärkung patriarchaler Strukturen bedeuten. Und das in einem System, das auch im Heute für Frauen nicht besonders rosig ist: Nach wie vor verdienen Frauen erheblich weniger Geld als Männer, sie erledigen den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit. Sie sind somit strukturell ökonomisch schlechter gestellt, was wiederum zu erhöhter Armut und Abhängigkeiten vom Partner führt. Mädchen wird diese „Unterordnung“ von Kindesbeinen an vermittelt, alltäglicher Sexismus normalisiert und die steigende Gewalt gegen Frauen scheinbar mit einem Schulterzucken akzeptiert. Diese strukturellen Unterdrückungsformen sind für die Betroffenen verbunden mit enormem Stress und Belastungen bis hin zu weitreichenden gesundheitlichen Folgen. All das zeigt: Wir sind weit weg vom Ziel der Gleichberechtigung. Durch ein Zurückdrehen hart erkämpfter Errungenschaften würden sich diese Missstände allerdings noch weiter verschlimmern! Unter dem Deckmantel des vermeintlichen Lebensschutzes werden aber grundsätzlich all jenen Menschen ihre Lebensrechte abgesprochen, die nicht in diese tradierten Rollen und starren Gesellschaftsstrukturen einfügen können und wollen.

„Fürs Leben sein“ klingt ja erst mal gut, aber was steckt dahinter? Thematisch greift die Bewegung zwar inzwischen auch weitere Inhalte wie z. B. Sterbehilfe oder Organspende auf. Der Schwerpunkt ist und bleibt aber weiterhin – und das zeigt auch wieder der aktuelle Kongress – in ihren Worten „der Kampf ums ungeborene Leben“. Damit ist und bleibt der zutiefst antifeministische Kern der Bewegung die Forderung nach einem (konsequenten) Abtreibungsverbot. Mit ihren „Anti-Choice“-Positionen stellen sie sich damit grundlegend gegen das Recht auf körperliche Selbstbestimmung von Frauen.

Nach wie vor ist der Schwangerschaftsabbruch in vielen Ländern kriminalisiert, tabuisiert, stigmatisiert und es bestehen keine zuverlässigen medizinischen Versorgungsstrukturen – so auch hier in Deutschland:

  • Bis heute kämpfen wir gegen die Abschaffung des §218, nach dem der Schwangerschaftsabbruch dem Grundsatz nach immer noch strafbar ist und Frauen dadurch mit der Schwangerschaft das Recht nimmt, frei über ihren Körper entscheiden zu dürfen.
  • Obwohl der Schwangerschaftsabbruch einer der häufigsten gynäkologischen Eingriffe ist, ist er weder fester Bestandteil medizinischer und auch gynäkologischer Ausbildungen, noch ist ein zuverlässiger, wohnortnaher Zugang zum Schwangerschaftsabbruch flächendeckend gewährleistet. Die Folge: Vielerorts besteht ein massiver Versorgungsnotstand, der sich in den letzten Jahren sogar noch weiter verschlechtert hat.
  • Kriminalisierung und schlechte medizinische Versorgungslage, aber auch die anhaltende gesellschaftliche Tabuisierung und Stigmatisierung des Schwangerschaftsabbruchs führen für die betroffenen Frauen zu vielfachen Erniedrigungen, Hürden und Belastungen.

Das sind akute Missstände! Es sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, dass Frauen das Recht haben, selbst über ihren Körper zu entscheiden. Stattdessen werden ungewollt Schwangere stigmatisiert und kriminalisiert und von der aktuellen Gesetzgebung entmündigt und bevormundet. Ihnen wird die Fähigkeit abgesprochen, eigenständig über ihren Körper und über ihre Zukunft zu entscheiden. Dies ist nur ein Angriff auf die körperliche Selbstbestimmung der Frau, sondern im Grunde auch ein radikales Absprechen der Fähigkeit, selbstbestimmt leben, handeln, denken und entscheiden zu können.

Und genau diese Missstände sind es auch, die den selbsternannten „Lebensschützern“ in die Karten spielen und woran sie in ihrem „Kulturkampf“ mit teils skrupellosen Mitteln anknüpfen. Hier einige Beispiele:

  • Sie nutzen gezielt juristische Interpretationsspielräume, wie den Paragrafen 218, um auf die Rechtsprechung einzuwirken.
  • Sie tragen zum medizinischen Versorgungsnotstand bei, indem sie „moralisierend“ Druck auf Ärzt*innen ausüben.
  • Sie verbreiten gezielt Fehlinformationen, z. B. zum wissenschaftlich nicht belegten „Post Abortion Syndrom“
  • Sie betreiben politische Lobbyarbeit gegen die Rechte Schwangerer.
  • Sie setzen Schwangere unter Druck, bedrohen und bedrängen sie. Sie lungern vor Orten herum, an denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden und versuchen so auf die Entscheidung ungewollt Schwangerer Einfluss zu nehmen.

Die aktuell schlechte Ausgangslage ungewollt Schwangerer geht den radikalen Abtreibungsgegnern dabei noch nicht weit genug. Sie fordern weitere Einschränkungen der sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmungsrechte. Denn was mit „Lebensschutz“ schöngeredet wird, bedeutet in Wahrheit Kontrolle: Kontrolle über Körper, über Identitäten, über Lebensentwürfe. Auf Schwangerschaftsabbrüche bezogen bedeutet das die Entmündigung der Frau und die Einmischung in persönlichste Entscheidungen über das eigene Leben und den weiblichen Körper. Dieses Interesse an der schwangeren Frau endet jedoch mit dem Geburtstermin.

Auch wenn sie sich gerne als „stille Mehrheit“ darstellt, ist die Bewegung zahlenmäßig eher klein, jedoch international gut vernetzt, finanzkräftig und mit zahlreichen Vertreter*innen in hochrangigen Positionen durchaus einflussreich. Sie profitieren vom Aufschwung der Rechten weltweit. Dabei eint sie gerade ihr gemeinsamer Kampf gegen das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und somit die körperliche Selbstbestimmung von Frauen. In vielen Ländern konnte die rechts-klerikale Szene bereits ihre reaktionären, rückwärtsgewandten Positionen und scheinbar „einfachen Lösungen der alten Ordnung“ in Politik und geltendes Recht zurückbringen: Wohin das führen kann, wenn man sie lässt, können wir aktuell in den USA sehen, wo in weiten Teilen des Landes Frauen bereits heute keinen Zugang und kein Recht mehr auf einen sicheren Schwangerschaftsabbruch haben.

All das zeigt: Unser Widerstand ist wichtig und angebracht!

Wir sind keine Gebärmaschinen. Ob Kinder oder keine entscheiden wir alleine!

Für diese Entscheidung brauchen wir keinen strafrechtlich regelnden Staat und wir brauchen mit Sicherheit keine fundamentalistischen Abtreibungsgegner, die uns moralisierend zur Schwangerschaft zwingen wollen.

  • Wir fordern: Weg mit §218 StGB! Den Abtreibungsparagrafen ersatzlos und endgültig streichen!
  • Wir fordern: Schwangerschaftsabbrüche müssen Teil der medizinischen Grundversorgung werden. Für das Recht auf sicheren, legalen Schwangerschaftsabbruch – weltweit!
  • Wir fordern ein Ende der Tabuisierung und Stigmatisierung. Die selbstbestimmten Entscheidungen von ungewollt Schwangeren müssen anerkannt werden! Es muss ein respektvoller Umgang und echte Unterstützung z.B. in Form säkularer, ergebnisoffener Beratungsangebote, qualifizierter Information oder auch Kostenübernahme stattfinden. Und wenn sich Frauen – selbstbestimmt – für ein Kind entscheiden, fordern wir auch über den Geburtstermin hinaus soziale und ökonomische Unterstützung!

Wir wollen keinen Schritt zurück, sondern gemeinsam einen Schritt voran!

Wir stellen uns hier gemeinsam gegen den gesellschaftlichen Rollback, der zu einer reaktionären, patriarchalen und autoritären Gesellschaft führt.

Wir werden laut, wo versucht wird, das körperliche Selbstbestimmungsrecht von Frauen einzuschränken, wie jetzt gerade beim „Lebensschützer“-Kongress im Schönblick. Wir werden laut gegen antifeministische Fundamentalisten, die das Rad der Zeit zurückdrehen wollen!

Wir senden solidarische Grüße an all jene, die mit uns für körperliche Selbstbestimmung und das Recht auf Abtreibung kämpfen und im Besonderen an alle überall dort in der Welt, wo Frauen mit massiven Einschränkungen ihrer reproduktiven Rechte konfrontiert sind.

Gemeinsam stehen wir ein für eine aufgeklärte, emanzipatorische und solidarische Gesellschaft für alle.

Denn Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben!

Lasst uns das System aus den Angeln heben!


Rede der Medical Students for Choice

Liebe Anwesende, liebe Mitstreiter:innen,

ich spreche heute für die Medical Students for Choice (Regensburg) – eine Gruppe, die sich für reproduktive Gerechtigkeit und eine feministische, patient*innenorientierte Medizin einsetzt. Kurz gesagt: Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen, die Kinder bekommen wollen, auch die Möglichkeit dazu haben – und dass diejenigen, die keine Kinder bekommen wollen, auch keine bekommen müssen. Auch dann nicht, wenn sie ungewollt schwanger werden. Eigentlich ein ziemlicher No-Brainer, sollte man meinen. Und tatsächlich teilen rund 80 % der Bevölkerung in Deutschland diese Haltung: Sie sprechen sich für eine Legalisierung und Entstigmatisierung von Schwangerschaftsabbrüchen aus. Doch genau gegen dieses Recht auf Selbstbestimmung stellen sich die Akteur:innen der christlich-fundamentalistischen Szene, die sich hier in Schwäbisch Gmünd zu ihrem Kongress versammelt haben.

Sie propagieren ein rückwärtsgewandtes Weltbild, das medizinische Fakten ignoriert und das Recht von Schwangeren auf körperliche und reproduktive Autonomie infrage stellt. Dagegen stehen wir – als künftige Ärzt:innen, als Feminist:innen, und als solidarische Gesellschaft.

Mythos „Post-Abortion-Syndrom“

Ein Blick ins Programm des Kongresses zeigt, worum es hier wirklich geht. Seminartitel wie „Wenn ein Schwangerschaftsabbruch zum Trauma wird“ bedienen ein altbekanntes Narrativ: das sogenannte Post-Abortion-Syndrom.

Diese vermeintliche Diagnose behauptet, Schwangerschaftsabbrüche führten besonders häufig zu Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder gar Suizidalität. Doch der internationale Forschungsstand sagt etwas anderes. Ja, ein Schwangerschaftsabbruch kann unterschiedlich erlebt werden: Manche Betroffene fühlen sich kaum belastet, andere erleben Trauer oder auch depressive Symptome – und alles ist legitim und in einem gewissen Rahmen normal. Entscheidend ist aber: Längerfristig hat es überwiegend keinen negativen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden der betroffenen Person, eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen. Im Gegenteil: Die Entscheidung nicht selbstbestimmt treffen zu können, ist weitaus belastender. Und auch das verschweigt die sogenannte „Lebensschutz“-Bewegung gerne: Geburt und Wochenbett können ebenso psychisch herausfordernd und sogar traumatisch sein. Rund 10 bis 15 % aller Mütter entwickeln eine Wochenbettdepression – und diese tritt, wenig überraschend, besonders häufig nach ungewollten Schwangerschaften auf.

Worum es also wirklich geht, ist nicht, welcher Weg „leichter“ ist – sondern dass Menschen die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, und dass sie auf diesem Weg nicht stigmatisiert, sondern unterstützt werden. Egal, ob sie sich für oder gegen eine Schwangerschaft entscheiden.

Versorgungslage in Süddeutschland: Realität statt Verharmlosung

Ein weiteres zentrales Argument der Anti-Choice-Akteur:innen lautet, die Versorgungslage für Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland sei „völlig ausreichend“. Doch auch hier stehen sie im klaren Widerspruch zur wissenschaftlichen Evidenz.

Seit 2003 hat sich die Zahl der Praxen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, fast halbiert. Der Rückgang ist flächendeckend, aber besonders spürbar im Süden Deutschlands.

Die im letzten Jahr veröffentlichte ELSA-Studie – die erste bundesweite Untersuchung zur Lebens- und Versorgungslage ungewollt Schwangerer – zeichnet ein deutliches Bild: Fast 60 % der Betroffenen berichten von Schwierigkeiten, an gute Informationen zum Thema zu gelangen. Außerdem musste mehr als jede vierte Person mehrere Einrichtungen kontaktieren, um überhaupt einen Termin zu bekommen.

Zudem fiel auf: Ein kleiner Teil großer Zentren übernimmt den Großteil der Abbrüche in Deutschland. Fällt dort auch nur eine einzelne Ärztin oder ein Arzt weg, etwa durch Ruhestand, verschärft sich die Versorgungslücke sofort und erheblich. Gerade in Baden-Württemberg und Bayern ist die Situation besonders prekär.

Das ist keine funktionierende Versorgung – das ist ein strukturelles Versagen. Und es trifft ausgerechnet diejenigen am härtesten, die sich in einer ohnehin belastenden Situation befinden. Was es braucht, sind bessere Informationen und eine flächendeckend sichergestellte niederschwellige Versorgung.

Gescheiterte Neuregelung: politische Mehrheiten gegen gesellschaftliche Realität

Neben der ELSA-Studie, die eindrücklich auf die mangelhafte Versorgungslage bei Schwangerschaftsabbrüchen hinweist, wurde 2024 ein weiteres zentrales Dokument veröffentlicht: Die von der Ampel-Koalition eingesetzte Expert:innenkommission zur reproduktiven Selbstbestimmung legte ihre Empfehlungen vor. Ihr einstimmiges Fazit: Schwangerschaftsabbrüche sollten in der Frühphase der Schwangerschaft entkriminalisiert werden.

Doch was folgte? Nichts. Kein Gesetzesentwurf der Bundesregierung. Keine Umsetzung der Empfehlung. Stattdessen scheiterte auch eine parteiübergreifende Initiative von Abgeordneten der SPD, Grünen und Linken – mehrfach blockiert durch die Union und die FDP.

Inzwischen steht mit Friedrich Merz als Bundeskanzler und Nina Warken von der CDU als Gesundheitsministerin eine Regierung an der Spitze, von der kaum Fortschritt zu erwarten ist. Im Gegenteil: Die Gefahr eines politischen Rollbacks ist real.

Gerade deshalb ist jetzt der Moment, laut zu bleiben. Laut für das, was 80 % der Bevölkerung längst unterstützen: die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. Es braucht keine weitere Kommission, keine weiteren Debatten hinter verschlossenen Türen. Es braucht endlich eine Politik, die reproduktive Selbstbestimmung nicht nur diskutiert – sondern schützt.

Intransparente Lobbyarbeit: Einflussnahme unter dem Deckmantel der Neutralität

Ein weiterer Blick auf das Kongressprogramm zeigt: Die sogenannte Lebensschutz-Bewegung beherrscht nicht nur wissenschaftsleugnende Rhetorik – sondern auch gezielte Beeinflussung und Lobbyarbeit. Ein Seminar trägt den Titel: „Klartext Abtreibung: So gewinnst du Pro-Choicer fürs Leben“ – und verdeutlicht damit ganz offen das eigentliche Ziel: Menschen umstimmen, Einfluss nehmen, Politik lenken.

Wie diese Strategien in der Realität aussehen, zeigte sich zuletzt im gescheiterten Gesetzgebungsprozess zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen – wie Recherchen von BR und NDR belegen.

Ein zentrales Beispiel: Prof. Dr. Angela Köninger, eine Referentin auf dem Kongress, verschickte im Dezember 2024 einen offenen Brief an Bundestagsabgeordnete, in dem sie sich gegen die Neuregelung aussprach. Im parlamentarischen Verfahren wurde dieser Brief mehrfach zitiert – als vermeintlich neutrale, ärztliche Stellungnahme. Was dabei bewusst verschwiegen wurde: Prof. Köninger spielt eine prominente Rolle in der Lebensschutz-Bewegung und ist seit Jahren in der Szene vernetzt. Es steht der Vorwurf im Raum, dass hier gezielt am Lobbyregister vorbei Einfluss genommen wurde – unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Objektivität. Wer politische Entscheidungen auf dieser Grundlage trifft, gefährdet nicht nur die Glaubwürdigkeit parlamentarischer Prozesse, sondern auch das Recht auf freie, informierte und unterstützte Entscheidungen für ungewollt Schwangere.

Weitere Themenfelder: Ein Weltbild gegen Autonomie

Die Seminare dieses Kongresses beschränken sich längst nicht nur auf das Thema Schwangerschaftsabbruch. Vielmehr offenbart sich ein ganzes ideologisches Weltbild – eines, das sich auch gegen moderne Reproduktionsmedizin, gegen Organspende, gegen assistierten Suizid und gegen Sterbehilfe richtet. Positionen, die aus wissenschaftlicher, rechtlicher und ethischer Perspektive kaum haltbar sind – und die alle auf die systematische Verweigerung von Autonomie und Selbstbestimmung hinauslaufen.

Hier zeigt sich das volle menschenverachtende Repertoire der sogenannten „Lebensschutz“-Bewegung – ein Repertoire, das nicht dem Leben dient, sondern der Kontrolle über andere Körper.

Umso mehr freuen wir uns, dass ihr heute hier seid – sichtbar und solidarisch. Für Selbstbestimmung. Für eine Medizin, die auf Wissen statt Ideologie beruht. Und für ein freies Leben – für alle.


Rede von Nina Eisenmann / Die Linke

Liebe Freundinnen, liebe Genossinnen, liebe FLINTA, liebe Queers, liebe solidarische Menschen,*

wir stehen heute hier – weil wir nicht länger zuschauen.

Weil wir nicht schweigen, wenn Rechte, religiöse Fanatikerinnen und reaktionäre Politikerinnen versuchen, unsere Körper, unser Leben und unsere Entscheidungen zu kontrollieren.

Der sogenannte „Leben.Würde“-Kongress hat mit Leben und mit Würde nichts zu tun.Er ist ein Angriff auf das Recht auf Abtreibung, ein Angriff auf queeres Leben, ein Angriff auf jede Form von Selbstbestimmung.

Und während dort von „Lebensschutz“ gesprochen wird, ignorieren dieselben Menschen das reale Leben vieler.Sie ignorieren, dass Selbstbestimmung kein Luxus ist – sondern ein Grundrecht.

Denn Menschen müssen selbst entscheiden können, ob sie Kinder bekommen wollen – unabhängig von äußeren Zwängen, gesellschaftlichem Druck oder politischen Einmischungen.

Und ja, viele gebärfähige Menschen entscheiden sich gegen Kinder – und das ist ihr gutes Recht.

Manche, weil sie es einfach nicht wollen. Andere, weil sie wissen, was sie in dieser Gesellschaft erwartet:

  • Ein Leben am Existenzminimum.
  • Ein Arbeitsmarkt, der Mütter aussortiert.
  • Ein Staat, der sie im Stich lässt.
  • Ein System, das sie für ihre Entscheidung – egal wie sie ausfällt – verurteilt.

Wir leben in einem Land, in dem jede dritte Alleinerziehende in Armut lebt.In dem Kinderarmut zur Normalität geworden ist.In dem Menschen sich entscheiden müssen: Zahnarzt fürs Kind – oder warme Jacke im Winter.

In diesen Zeiten stellen sich Menschen auf eine Bühne, die das Recht auf Schwangerschaftsabbruch verbieten wollen –aber gleichzeitig Kitaplätze streichen, Pflegekräfte unterbezahlen, Hebammen aus dem Beruf treiben und Familienberatungsstellen dichtmachen!

Ihr schützt kein Leben – ihr gefährdet es.

Und wir sagen: Schluss mit dieser Heuchelei.

Wir sagen:

  • Wer will, dass mehr Menschen Kinder bekommen, soll endlich dafür sorgen, dass diese Kinder sicher und in Würde aufwachsen können.
  • Wer „Lebensschutz“ predigt, soll Kitas bauen, Schulen sanieren, Geburtsstationen retten und Armut bekämpfen.
  • Und vor allem: Wer sich anmaßt, über den Körper eines anderen Menschen zu entscheiden, hat in unserer Politik nichts zu suchen.

Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der niemand Kinder bekommt, weil sie muss – sondern weil sie will.

In der Selbstbestimmung kein Privileg ist, sondern gelebte Realität.

In der Fürsorge kein Armutsrisiko ist.

In der Vielfalt nicht nur geduldet, sondern gefeiert wird – in allen Lebensformen, Identitäten und Entscheidungen.

Und wir kämpfen für die ersatzlose Streichung des §218 – weil Schwangerschaftsabbrüche keine Straftaten sind, sondern Teil reproduktiver Gesundheit und ein Menschenrecht.

Deshalb sind wir hier.

Weil diese Kämpfe zusammengehören:

Der Kampf gegen das Patriarchat, gegen Armut, gegen rechte Netzwerke – und für queere und feministische Befreiung.

Der neue Kanzler, der gegen die Strafbarkeit der Vergewaltigung in der Ehe gestimmt hat –der noch OB von Schwäbisch Gmünd, der offen mit Rechten kooperieren will –

die Veranstalter*innen dieses Kongresses, die von „Würde“ sprechen, aber uns entrechten wollen –

sie alle sind Teil desselben Problems.

Aber wir – wir wollen Teil der Lösung sein.

Wir – die wir uns zusammenschließen.

Wir – die wir laut sind, unbequem, unaufhaltsam.

Wir wissen: Wer uns das Recht auf Selbstbestimmung nimmt, nimmt uns die Freiheit.

Aber wir geben sie nicht her.

Wir sind FLINTA.

Wir sind Queers.

Wir sind gebärfähig – aber nicht verfügbar.

Wir sind wütend – und wir sind bereit.

Für das Recht auf Abtreibung. Für das Recht, keine Kinder zu bekommen. Für das Recht, Kinder ohne Armut zu erziehen. Für eine Gesellschaft ohne Angst.

Denn:

Unsere Körper gehören uns.Unsere Solidarität kennt keine Grenzen.

Und unser Widerstand – der bleibt.

Niemals allein – Immer Gemeinsam!


Rede der Organisierten Autonomie

Liebe Antifaschistinnen, Feministinnen und liebe Menschen aus Schwäbisch Gmünd,

erstmal: schön, dass wir heute alle hier waren und so lautstark unseren Protest gemeinsam auf die Straße gebracht haben!
Unseren Protest gegen fundamentale Christinnen und rechtsklerikalen Vertreterinnen aus Medizin, Gynäkologie, Psychotherapie und Sozialarbeit, die sich dieses Wochenende, nicht weit von hier, unter dem Motto: „Leben.Würde“, vernetzen.

Wie wir heute schon gehört haben, geht es ihnen hierbei nicht um einen fortschrittlichen und solidarischen Schutz für Leben und die Würde des Menschen, wie wir diesen verstehen würden. Denn das Leben derer, die tagtäglich an den Außengrenzen Europas sterben, interessiert sie nicht. Ebenso wenig die Würde der Arbeiterinnen, die hier tagtäglich in prekären Verhältnissen und für einen Mindestlohn schuften müssen. Und schon gar nicht geht es ihnen um den Schutz und die Würde von ungewollt Schwangeren und Frauen. Sondern ganz im Gegenteil. Die Bewegung der Lebensschützer findet ihre Einheit vor allem in der Forderung zur Abschaffung des legalen Schwangerschaftsabbruchs. Es geht ihnen also um einen reaktionären Schutz des ungeborenen Lebens, der uns als Arbeiterinnenklasse und besonders als Frauen, nicht mehr, sondern weniger Rechte zugesteht und in seinen verschiedenen Ausformungen von reaktionären und patriarchalen Ideen nur so strotzt.
Denn es sind gerade Menschen unserer Klasse, die von deren Forderungen nach Lebensschutz am härtesten betroffen wären.
Da wir, im Gegensatz zu den Vermögenden, nicht die Mittel und Wege haben, gegen viel Geld, inoffiziell Abbrüche sicher und diskret durchführen zu lassen. Unsere Klasse kann sich das nicht leisten und muss auf unsichere Methoden zurückgreifen. Wir lassen uns nicht zurück in vergangene Zeiten katapultieren, in denen Frauen an illegalen Schwangerschaftsabbrüchen gestorben sind. Es liegt also im Interesse unserer Klasse, diese Fundis, egal wo sie sind, immer und mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Die Bewegung der „Lebensschützer“, die sich heute im Schönblick treffen, pflegen Sympathien und Verbindungen mit der konservativen, rechten bis rechtsradikalen Politik hier, in Europa, bis in die USA. Dass diese Bewegungen gesellschaftliche Veränderungen erreichen können, zeigt sich mit Blick auf Polen, die USA und Ungarn, in denen Pro-Life Bewegungen und ihre Ableger, gesetzliche Regelungen verändert und durch die Verschiebung des Diskurses das gesellschaftliche Bild nachhaltig zum Schlechten beeinflusst haben.

Dabei war die rechte Einheit in Fragen um Abtreibungsverbot und Familienbilder oft nur das Einfallstor für weitere gesellschaftliche Verbote und Verschärfungen. Schauen wir in unsere hiesige immer weiter nach rechts rückende Politik und Gesellschaft, so wird klar, wie wichtig es war, dem Hier und Heute etwas entgegenzuhalten. Denn, während die einen für den Schutz des ungeborenen Lebens kämpfen, nutzen rechts-konservative und rechte Kräfte, wie Teile der CDU und die AfD, genau diese Position, um ihre rechte, menschenverachtende Agenda weiter voranzutreiben
und die Gesellschaft immer weiter nach rechts zu rücken.
Die Allianz der sog. Lebensschützer-bewegung und der AfD ist, neben einigen persönlichen Verbindungen, insbesondere ein ideologisches Konstrukt, mit dem Interesse, das Patriarchat zu stärken und bereits erkämpfte Errungenschaften wieder rückgängig zu machen. Sie eint ein autoritäres Bild von Erziehung, traditionellen Geschlechterver-hältnissen und daraus resultierenden patriarchalen Familienbildern:

mit einer sich unterordnenden Frau am Herd und bei den Kindern und dem Ehemann als Ernährer und Oberhaupt der Familie. Das Zitat der Schirmherrin Jana Highholder „Such dir einen Mann, der deiner Unterordnung würdig ist“, welches wir heute schon gehört haben, macht dieses Verhältnis mehr als deutlich:
Also das bedeutet für uns: Wenn sich rechte Hetzer*innen, christliche Hardliner und Antifeministen zusammenfinden, dann werden immer auch wir, die antifaschistische und feministische Bewegung vor Ort sein, um dem etwas entgegenzusetzen.
Denn wir wollen etwas ganz anderes, wir wollen eine Zukunft, ein nach vorne und kein Zurück. Deshalb waren wir heute hier, um gegen deren frauen- und queerfeindliche Politik und menschenverachtende Meinungsmache zu kämpfen und dem unsere Perspektive einer solidarischen Gesellschaft entgegenzustellen, jenseits von patriarchaler Unterdrückung und kapitalistischer Ausbeutung.

  • Wir stehen ein für eine Gesellschaft, in der wir frei entscheiden, wie wir leben und lieben wollen.
  • Wir stehen ein für eine Gesellschaft, in der wir selbstbestimmt über unsere Körper entscheiden.
  • für eine Gesellschaft, in der egal welche Hautfarbe, Religion oder Herkunft jemand hat, alle Teil davon sind und die gleichen Rechte haben
  • Wir stehen ein für eine solidarische Gesellschaft, in dem die Bedürfnisse des Großteils der Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht die Profite und Interessen einiger Weniger!

Alleine für sich, wird es unmöglich sein, diese Ziele zu erreichen. Daher ist es notwendig, uns zusammen-zuschließen und gemeinsam mit euch, mit unseren Nachbarinnen, unseren Kolleginnen und unseren Freundinnen für diese Ziele zu kämpfen – und dies nicht nur heute, sondern Tag für Tag!

Denn:
Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben, lasst uns das System aus den Angeln heben!